Wie geht es weiter nach einem Schlaganfall?
Welche therapeutischen Ansätze gibt es?
Wir bieten die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme unter anderem mit der Universitätsklinik Jena, dort mit Frau Dr. Teschner.
Ein an der Universitätsklinik Jena verfolgter therapeutischer Ansatz ist das sogenannte "taub'sche Bewegungstraining" zur Erhöhung der Handfunktion.
CIMT (=Constraint-Induced Movement Therapy) ist eine der wenigen Evidence Based Therapieformen für die Behandlungen der oberen Extremität bei
ausgewählten Patienten mit einer Halbseitenlähmung nach Schlaganfall. Dabei wird der Einsatz des stärker betroffenen Armes gezielt forciert, während der weniger betroffene durch das Tragen eines
speziellen Handschuhs im Einsatz limitiert wird.
Die CIMT basiert auf der Theorie des "Erlernten Nicht-Gebrauchs" (learned Non- use). Vergebliche Bewegungsversuche und wiederholter Misserfolg führen dazu, dass der Patient seinen stärker
betroffenen Arm im Alltag nicht einsetzt - trotz vorhandener Restmotorik.
Hier setzt die CIMT an, indem sie dieses Muster durchbricht.
Das Hirnleistungstraining kommt bei der Behandlung von kognitiven und neuropsychologischen Krankheitsbildern und daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen zum Einsatz.
Oftmals haben Menschen nach schweren Krankheiten oder Therapiemaßnahmen, wie die Chemo- und Bestrahlungstherapie, dem Schlaganfall, mit Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen zu kämpfen. Ihnen kann ein gezieltes Training helfen, bei dem die Wiederherstellung und Optimierung der kognitiven sowie intellektuellen Funktionen angestrebt wird.
Dabei werden folgende Fähigkeiten ganz besonders trainiert:
die Konzentrationfähigkeit
die Merkfähigkeit
das Kurz- und Langzeitgedächtnis
die selektive und geteilte Aufmerksamkeit
die Reaktionsgeschwindigkeit
das numerische Verständnis
die visuelle und auditive Wahrnehmung sowie die Wahrnehmungsgeschwindigkeit
das Assoziationsvermögen
der Orientierungssinn
Problemlösungsstrategien
In der Regel wird das Hirnleistungstraining speziell auf einen Patienten abgestimmt. Diesem stehen während des Trainings viele verschiedene Methoden zur Verfügung. Zum einen werden sowohl computerbasierte Übungen, als auch Arbeitsblätter und Therapiematerialen eingesetzt. Zum anderen werden häufig Alltagssituationen nachgestellt, mit Hilfe derer der Patient lernt seinen Alltag wieder (weitestgehend) selbstständig zu bewältigen.
Der Einsatz der Spiegeltherapie zur Verbesserung einer Halbseitenlähmung nach Schlaganfall wurde erstmals 1999 von Altschuler und Mitarbeitern veröffentlicht, die einen positiven Effekt des Spiegels in einer Pilotstudie an neun chronischen Schlaganfallpatienten zeigen konnten.
In jüngster Zeit sind eine Reihe von hochqualitativen randomisierten, kontrollierten Studien entstanden, die den Effekt der Spiegeltherapie auf Symptome nach Schlaganfall zeigen. Als gesichert gilt, dass die Anwendung der Spiegeltherapie zu einer Verbesserung motorischer Funktionen nach Schlaganfall führt. Darüber hinaus gibt es Arbeiten, die zeigen, dass sich die sensible Wahrnehmung oder ein eventuell vorliegender Neglect verbessern. Auf eine vorliegende Spastik scheint die Spiegeltherapie keinen langfristigen positiven Effekt zu haben.
Im Jahre 1995 entdeckte der indische Forscher Ramachandran die positive Wirkung des Spiegels in der Rehabilitation von Phantomschmerzen nach Amputation. Im Rahmen seiner Studie an neun Patienten fand er, dass sich bei vier von fünf der Patienten eine Verbesserung der Schmerzen durch die Spiegeltherapie einstellte.
Betroffene bestätigen leichtere und weniger häufig auftretende Phantomschmerzepisoden. Weitere Untersuchungen zum präventiven Einfluss der Spiegeltherapie sind wünschenswert.
In der Handchirurgie kann die Spiegeltherapie nach unterschiedlichen Verletzungen oder nach verschiedenartigen Eingriffen als Therapieform eingesetzt werden: beispielsweise bei Plexus brachialis Läsionen und/ oder peripheren Nervenläsionen, nach Amputationen, nach peripheren Nervenverlegungen oder auch nach einem Sehnentransfer.
Als Folge der genannten Ereignisse und Operationen treten nicht selten Schmerzen, sensorische oder sensomotorische Defizite auf. Im Zeitraum der Heilung sind nicht nur lokale Prozesse, z.B. an den Nervennähten wichtig, sondern zu beachten sind ebenso die zentralen Prozesse im Bereich der Handpräsentation.
Die Spiegeltherapie kann mit ihrem zentralen Ansatz die Wiederherstellung des gestörten Körperschemas, die Rückgewinnung von Sensibilität und die Minderung von Schmerzen unterstützen.
Desweiteren wird sie auch bei der Therapie von Phantomschmerzen und CRPS (Sudeck) eingesetzt.